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Die
Nikolaikirche in Leipzig
Mit der Verleihung
des Stadt- und Marktrechtes an Leipzig 1165 wurde
die Nikolaikirche gegründet.
Keinem Bischof
oder Landesfürsten sollte sie als Kathedrale oder
Hofkirche dienen, sondern der Bevölkerung Leipzigs
offen stehen: "Stadt- und Pfarrkirche St.
Nikolai" - darum der programmatische
Name.
Durch unaufhörliche Eingriffe in die
Architektur sowie die Vergabe von Aufträgen an
einheimische Künstler und Kunsthandwerksbetriebe
zeigten sich Leipziger Selbstbewusstsein und der
Wunsch, sich in der Stadtkirche jeweils wieder zu
finden und heimisch zu
fühlen.
Gewölbe und
Säulen |
Der Mut zu radikalen Neuansätzen wird
exemplarisch an der Umgestaltung der spätgotischen
Hallenkirche 1784 - 1797 zum klassizistischen
Innenraum deutlich, der mit seinen hellen Farben,
der Blüten Ornamentik und den palmenartig lebendig
werdenden Säulen zum Aufblicken, zum Aufatmen, zum
aufrechten Gang ermutigt.
Mit der
offiziellen Einführung der Reformation 1539 in
Leipzig wurde die Nikolaikirche zum Sitz des
ersten Superintendenten der Stadt und damit zur
Hauptkirche Leipzigs. So verwundert es nicht, dass
der berühmteste der Kantoren, Johann Sebastian
Bach, in dieser Kirche 1723 in sein Leipziger Amt
eingeführt wurde.
Heute ist die
Nikolaikirche weit über Deutschland hinaus bekannt
geworden durch die im Zuge der Friedensdekade 1980
entstandenen Friedensgebete, die seit 1982 jeden
Montag ununterbrochen
stattfinden.
"Nikolaikirche - offen für
alle" ließ eine gewaltlose Revolution heranwachsen
mit dem Kerndatum 9. Oktober 1989, die in
Deutschland beispiellos ist und die Einheit
Deutschlands auf friedlichem Weg ermöglichte. So
ist diese Kirche nicht nur einer Gruppe, einer
Konfession, einem Teil der Bevölkerung, sondern
einem ganzen Land zum Segen geworden.
Darum
steht zu Recht im Blick auf Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft an der Orgelempore der
Nikolaikirche. "Te decet hymnus Deus - Dir, GOTT,
gebührt der
Lobgesang."
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